Schaurige Sagen in der „Staaden Zeit“ – Buchvorstellung in der Gemeindebücherei Salching

Passend zur adventlichen „Staaden Zeit“ lud die Gemeindebücherei Salching am Donnerstagabend zu einer besonderen Buchvorstellung ein: Unter dem Titel „Von Hexen, Geistern & Verbrechern“ präsentierte Autor Herbert Becker sein neuestes Werk, das sich den dunklen, geheimnisvollen und zugleich faszinierenden Geschichten aus dem Landkreis Straubing-Bogen widmet. Nach einer herzlichen Begrüßung durch die 2. Bürgermeisterin Petra Grießbaumstellte sich Becker dem zahlreich erschienenen Publikum kurz vor. Der gebürtige Münchner lebt seit rund 20 Jahren in Haibach und war lange Zeit als freier Mitarbeiter beim Bayerischen Rundfunk tätig. Auf Anfrage des Südost Verlags nahm er sich des schaurigen Themas an und begann, in Archiven, bei Heimatforschern und lokalen Geschichtenerzählern nach überlieferten Legenden zu suchen. Die Leitung der Gemeindebücherei, Sabine Schlosser, die an diesem Abend leider verhindert war, hatte den Kontakt hergestellt und Becker zu diesem besonderen Leseabend eingeladen. Schon bald stellte der Autor fest, dass sich die Sagenlandschaft im Gäuboden stark von jener im Bayerischen Wald unterscheidet. Viele der beschriebenen Schauplätze lassen sich heute noch besuchen – ein Aspekt, der die Geschichten besonders greifbar macht. Auch das Titelfoto des Buches hat lokalen Bezug: Es zeigt die Burgruine Haibach, den Wohnort Beckers. Der Autor gewährte zudem Einblicke in seine Arbeitsweise. So erzählte er beispielsweise, wie aus zwei halben Zeitungsartikeln die ausführliche Sage um den Muhlhiaslentstand. Die Gestalt des Hias, gab es ihn wirklich, dem man bis heute aktuelle Ereignisse andichtet, die er angeblich vor zweihundert Jahren vorausgesagt haben soll, sorgte für Schmunzeln im Publikum. Immer wieder seien es bestimmte Orte, die als Heimat für Sagen und Mythen dienten – etwa der Bogenberg. In der Straubinger Stadtgeschichte hingegen finde man wenig über Geister, wohl aber reichlich Stoff zu Hexen und Verbrechen, angefangen bei der tragischen Geschichte der Agnes Bernauer bis hin zu Scharfrichtern und historischen Hinrichtungen. Diese fanden am heutigen Straubinger Volksfestplatz statt und waren damals auch große Volksfeste. Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Günter Mauerer, der zunächst mit dem „Kriminal-Tango“ für passende Stimmung sorgte. Nach der Pause, in der die Melodie „Die alten Rittersleut“ erklang, führte Becker die Zuhörer in die Sagenwelt der Weichser Höhe und weiter zur Degenberger Ruine. Im Laufe der Lesung wurde deutlich, dass Beckers Buch weit mehr ist als eine Sammlung gruseliger Geschichten. Es ist zugleich eine spannende Reise durch die Historie und die kulturellen Eigenheiten des Landkreises – ein Stück Heimatkunde der besonderen Art. Am Ende sprang der Funke spürbar auf das Publikum über. Während Herbert Becker die frisch erworbenen Exemplare signierte, tauschten viele Besucher eigene Erinnerungen an Kindheits-Gruselgeschichten aus. Und als einige Gäste die Bücherei verließen, war die Stimmung so dicht, dass manch einer sicherheitshalber zweimal um sich blickte – ob vielleicht doch irgendwo eine weiße Frau in der Salchinger Mitte wartete.

Text/Foto: Franz Dengler