Am Dienstag war „Generalprobe“ für den Besuch der Kreisjury im Dorfwettbewerb
Salching. „Ich freue mich, dass heute, am 11. September, dieser Entscheid hier stattfinden kann“, sagt Bürgermeister Alfons Neumeier am Dienstag vor dem Bürgerhaus in Salching. Dabei ist erst Monatsanfang. Und Kreisbäuerin Claudia Erndl, Bürgermedaillenträger Josef Bierl und etliche weitere, die er begrüßt, sind gar nicht da. – Es handelt sich um die „Generalprobe“ für den Kreisentscheid des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“.
Eine solche „hamma bisher noch nie gmacht“, sagt Johann Niedernhuber, Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege. Zwar hat Salching auf Kreisebene keinen Konkurrenten, da Geltolfing, der zweite beteiligte Ort, in einer anderen Kategorie antritt, aber schon im Bezirksentscheid gibt es diese Unterscheidung nicht mehr. Und wie der vorhergehende Wettbewerb, bei dem es auf Kreisebene ebenfalls keine Mitbewerber gab, Niedernhuber gelehrt hat, geht dennoch nichts über eine exakte Vorbereitung. „Bei Niederwinkling habe ich das lockerer gesehen und es bitter bereut.“
Mobiltelefone als Stoppuhr
Der Kommissionsbesuch am Freitag in einer Woche wird so streng ablaufen wie bei einer echten Konkurrenz. In den zwei Stunden Besichtigungszeit müssen die Dorfbewohner alles herzeigen und vorstellen, was die Jury beeindruckt. Bei der Probe am Dienstag werden daher alle Vortragsorte aufgesucht, alle Reden von den Vertretern der verschiedenen Bereiche gehalten. Mobiltelefone dienen als Stoppuhr.
Die Beiträge des Teams sind, wie sich herausstellt, zeitlich schon gut bemessen. Bei manchen regt Niedernhuber an, einiges zu streichen, „das zwar interessant ist, aber keine Punkte bringt“. Das Besondere ist jeweils zu betonen – vom Schaugarten über den Bewegungspark bis hin zum großzügigen Platz mit Gemeindebrunnen und vielen Spielgeräten in der Dorfmitte, auf dem sich Menschen allen Alters gerne treffen. Um diesen herum liegen Bürgerhaus, Bücherei und die Räume für die Ganztagsbetreuung der Schüler.
Ein paar Schritte weiter, bei der Kirche, stellt sich heraus, dass Vorträge noch umgestellt werden müssen: Wenn über die verschiedenen Bauphasen des Gotteshauses gesprochen wird, die man an den unterschiedlichen Firsthöhen erkennt, sollte die Jury sich an einem Ort befinden, an dem sie das auch sehen kann. Also wird es auf dem Platz hinter der Kirche, auf dem ein Getränketisch aufgebaut werden soll, den Vortrag über die Initiativen für Senioren geben und den Beitrag zur Kirche erst danach.
Ein Training für Senioren
Vom Seniorenthema zeigt Niedernhuber sich besonders beeindruckt – weil hier auch noch einige Zukunftspläne erwähnt werden, etwa die Einführung einer Telefonsprechstunde oder die Aufnahme eines Seniorentrainings im Bewegungspark. Im Vortrag von Bürgermeister Neumeier hingegen fehlt dem Kreisfachberater eine Vision zum ÖPNV. Neumeier freilich lächelt ob der Kritik nur verschmitzt: „Da fallt ma no was ei.“
Schon konkrete Pläne gibt es für ein Rasenstück, auf dem einst ein Anwesen stand, von dem längst nur noch der Brunnen übrig ist, der irgendwann zum Pflanztrog verkam. Hier soll künftig Wasser sprudeln dürfen, bei einer Laube mit Sitzgelegenheit und Blühwiese.
Problemlösungen finden
Lösungen für Probleme zu finden gehört zu den Dingen, die ein zukunftsfähiges Dorf ausmachen. So gibt es auf dem Friedhof nun zum Beispiel zwischen den Gräbern auch Staudenbeete – damit dort, wo Grabstellen aufgelöst wurden, nicht einfach nur Kies liegt. Die hohen, abweisenden Zäune des Dorfs zur Staatsstraße hin beschäftigen Johann Niedernhuber derzeit noch: „Ob man daran nicht Pflanzen in die Höhe klettern lassen könnte . . . ?“
Auf welche Art die Jury am Freitag in einer Woche auf die vielen Vereine des Ortes hingewiesen werden soll, wird debattiert. Auch die geplante Broschüre muss erneut überarbeitet werden. Johann Niedernhuber zeigt sich zum Schluss das Rundgangs jedoch sehr zufrieden – und keineswegs nur deswegen, weil das Wetter gnädig geblieben ist („gleichzeitig einen Schirm halten und mitschreiben ist immer schwierig“). Ihm ist die Begeisterung deutlich anzuhören, wenn er davon berichtet, wie im Ort alle mitziehen: „Da hast etwas vorgeschlagen und es wurde umgesetzt. Woanders hörst oft erst einmal nur, warum alles angeblich nicht geht.“
Schon jetzt gewonnen
In Salching sei unglaublich viel bewegt worden. Und deswegen gelte hier eindeutig, was sonst oft nur behauptet wird: Egal, wie weit man kommt – das Dorf hat schon jetzt gewonnen, und zwar an Zusammenhalt, an Ideen, an Engagement und vielem mehr. Der Anstoß zum Mitmachen ist vom Obst- und Gartenbauverein unter Vorsitzender Angelika Denk gekommen. Sie und 2. Bürgermeisterin Petra Grießbaum, die die Leitung der Wettbewerbsvorbereitung übernommen hat, haben das engagierte Team um sich geschart, das am Dienstag die Probe so gut gemeistert hat. „Krieg ma scho Beifall?“, fragt Angelika Denk am Ende der Tour im Spaß. Das hallende Geräusch kommt dann aber doch bloß von einem Nachbarn beim Hämmern am Bau . . .