Abschlussveranstaltung zum Azubi-Bus für Schüler und Eltern mit Firmenpräsentationen
Straubing-Bogen. Auch die zweite Auflage des Azubi-Busses war ein Erfolg. Dieses Resümee zogen am Dienstagabend Schüler, Eltern, Vertreter der beteiligten Firmen und Landrat Josef Laumer mit seinen Mitarbeitern. Gleichzeitig machte die Abschlussveranstaltung im großen Sitzungssaal des Landratsamtes aber deutlich, wie viel Engagement die Firmen aufbringen müssen, um Auszubildende zu finden, die sie nach abgeschlossener Lehre dann als Fachkräfte in ihren Betrieben einsetzen können. Landrat Josef Laumer machte nochmals klar, wie erfreut er war, dass rund 125 Schüler aus verschiedenen Schulen des ganzen Landkreises den schulfreien Buß- und Bettag dazu genutzt hatten, um Einblicke in verschiedene Einrichtungen und Betriebe zu bekommen. „Bei einigen Stationen war ich dabei und war erstaunt, wie interessiert die Schüler waren“, sagte Laumer. Um einen schönen Beruf zu haben und die Karriereleiter hinaufzuklettern, müssten junge Leute nicht zwangsläufig studieren und auch nicht den Landkreis verlassen. „Es gibt bei uns viele gute Firmen, in denen eine ‚Karriere dahoam‘ möglich ist.“ Der Azubi-Bus hatte sich in diesem Jahr auf Pflegeeinrichtungen und Handwerksbetriebe konzentriert, die von den Schülern besucht worden waren. Die Berufssparten waren auch deshalb ausgewählt worden, weil dort der Fachkräftemangel groß sei, so Laumer. Die beiden Kreiskliniken Bogen und Mallersdorf, die beiden Seniorenheime in Mitterfels und Geiselhöring und die Firma Erwin Mauerer in Salching, die Ilmberger Maschinen- und Zahnradfabrik, die Firma Kurt Willig und das Bauunternehmen Rudolf Zollner hatten sich an der Aktion beteiligt und Einblicke in ihre Arbeitsprozesse gewährt. „Pflege nicht so schlecht bezahlt wie oft behauptet“ Die Abschlussveranstaltung nutzten die Kliniken, Seniorenzentren und Firmen noch einmal, um ihre Ausbildungsberufe vorzustellen und konnten dabei auch so manches Vorurteil ausräumen. Der Pflegedienstleiter der beiden Kreiskliniken, Johannes Pirner, sagte, dass eine Ausbildung zu Pflegefachfrau oder -mann im Vergleich mit vielen anderen Ausbildungsberufen nicht so schlecht bezahlt sei, wie oft behauptet werde. Anschließend zeigte er einen Film, in dem zwei junge Frauen und ein junger Mann über ihre Ausbildung zum Operationstechnischen Assistenten (OTA) erzählten und mit dem Slogan „Keine Angst vor blutigen Auseinandersetzungen“ für ihren Beruf warben. Ralf Neiser, Leiter des Geiselhöringer Seniorenzentrums, erzählte, dass Bewohner und Mitarbeiter im Seniorenheim eine Heimzeitschrift gestalten. Auch habe das Seniorenzentrum nicht nur Ausbildungsplätze für Pflegefachkräfte, sondern auch für Köche. Dass es bei der Ausbildung von Lehrlingen nicht allein damit getan ist, ihnen Fachkenntnisse zu vermitteln, machte Angelika Mauerer von der Firma Erwin Mauerer für Heizung, Sanitär und Haustechnik deutlich. „Wir verstehen uns als Firmenfamilie.“ Bevor die Auszubildenden vom Firmensitz auf die Baustellen fahren, erhalten sie ein kleines Frühstück. Wichtig seien regelmäßige Gespräche, in denen auch Arbeitsfehler thematisiert werden. „Denn nur, wenn man offen darüber spricht, sind sie das nächste Mal vermeidbar“, sagte Mauerer. Sie beklagte die schlechte Busverbindung zwischen Straubing und Salching. Ab Herbst 2020 soll deshalb ein vom Betrieb organisierter Fahrservice die Auszubildenden ohne Führerschein nach Salching bringen. Ralf Brücklmeier von der Ilmberger Maschinen- und Zahnradfabrik verriet in seinem Vortrag, dass sie jährlich zehn Azubis einstellen. Auch Verzahnungsteile für Ferrari fertigt die Firma. Verschiedene Ausbildungsberufe stellte Ausbildungsleiter Josef Niemeier von der Firma Kurt Willig vor, die Tankfahrzeuge herstellt. Mit der Uni Erlangen liefen derzeit Versuche, wie verflüssigter Wasserstoff zu Tankstellen gelange. „Das wird ein Riesenthema.“ Ein kurzer Film über die Ausbildungsberufe bei Willig zeigte, dass man nicht nur am „engagierten Mehrwoller“ interessiert ist, sondern auch „Freizeitbejaher“ ihren Platz innerhalb der Firma fänden. Mädchen zeigten Interesse an technischen Berufen In der anschließenden Diskussionsrunde erzählte eine Mutter, dass ihr Sohn Luca wenig motiviert in den Azubi-Bus gestiegen, aber begeistert und voller Informationen wieder nach Hause zurückgekehrt sei. Zur Sprache kam auch, dass sich auch viele Mädchen für technische Berufe interessiert gezeigt hatten. Zum Abschluss wurden die Sieger des Gewinnspiels gezogen. Doppeltes Glück hatte Adina Kirschig von der Mittelschule Sankt Josef in Straubing. Sie hat beim Projekt Azubi-Bus nicht nur ein Tablet, sondern auch eine Lehrstelle ergattert: Im Herbst beginnt sie eine Ausbildung zur Feinwerkmechanikerin bei Ilmberger.
Einige Schüler waren mit ihren Eltern zur Abschlussveranstaltung des Azubi-Busses ins Landratsamt gekommen, wo sie von den Vertretern der Firmen weitere Informationen über die jeweiligen Ausbildungsberufe erhielten.