Noch in den Kinderschuhen und schon viel los

Bücherstapel mit Text: Unsere Büchereien

Die jüngste Bücherei im Landkreis gibt es erst seit einem halben Jahr – mit großem Erfolg

Salching. Eingepfercht in den Keller der Grundschule, wenig Platz und nur Schüler als Leser. So sah die Bücherei Salching noch vor zwei Jahren aus. „Der kleine Raum war gesteckt voll“, erzählt Büchereileiterin Sabine Schlosser. Ihr war klar: Neue Räumlichkeiten müssen her. Jetzt gibt es die Bücherei in neuer Form. Die Bevölkerung nimmt sie gut an.
Nach einer langen Planungsphase und vielen Diskussionen erfuhr sie schließlich, dass die Bücherei in den neu gebauten Räumen der offenen Ganztagsschule ihren Platz finden wird. Bürgermeister Alfons Neumeier erzählt: „Als ich zum ersten Mal im Gemeinderat erwähnt habe, dass eine Bücherei in das neue Gebäude kommt, waren die meisten Leute erst einmal skeptisch.“ Es kam die Frage auf, wer denn in Zeiten der Digitalisierung noch eine Bücherei brauche. Doch diese Sorge war unbegründet. Bereits vor Fertigstellung war das Interesse vonseiten der Bevölkerung groß. „Viele Leute sind auf mich zugekommen und haben mich gefragt, wann die Bücherei nun endlich aufmacht“, erzählt Schlosser.

Eröffnungsfeier sehr gut angenommen

Ende September 2018 war es dann so weit. Die Eröffnungsfeier war gut besucht. „Ich war total hin und weg“, schwärmt die Büchereileiterin. „Es ist toll, zu sehen, dass auch andere auf die Eröffnung gewartet haben.“   Sie war bereits in der alten Schulbücherei 13 Jahre lang dabei. Früher hat sie als Landschaftsarchitektin gearbeitet. Für die Büchereileitung habe sie sich entschieden, weil sie auch privat gerne lese. „Und das Lesen bei Kindern zu fördern, macht mir genauso viel Spaß.“   Mit Kindern hat Sabine Schlosser in der Bücherei schon viele besondere Momente erlebt. „Ein Bub hat hier mal von einem Regal zum nächsten das Laufen gelernt“, erzählt sie mit einem Lächeln. „Es gibt auch Eltern, die ihren Kindern hier einfach ein Buch vorlesen und dann wieder gehen.“ Es sei schön, zu sehen, dass es auch noch Eltern gebe, denen Lesen wichtig sei.   Um aktiv zur Leseförderung beizutragen, bietet die Bücherei einmal im Monat eine Aktion für Kinder an. In diesem Rahmen gab es beispielsweise schon eine Gruselnacht und Gedichtestunden. „Ich möchte Kinder an verschiedene Themen heranführen“, sagt Schlosser. Für die Zukunft sind auch Bilderbuchkinos geplant.   Alle zwei Wochen kommen Grundschulklassen in die Bücherei. Sie dürfen sich dann Bücher ausleihen. „Wer DVDs will, muss aber mit den Eltern wiederkommen“, betont Schlosser. Die Hauptsache dabei sei, dass die Kinder lesen. „Der Geräuschpegel ist zwar hoch, wenn die Kleinen da sind, aber es ist toll, dass jeder ein Buch in der Hand hat.“ Als sich die Bücherei noch in der Grundschule befand, durften interessierte Kinder vor dem Unterricht selbstständig zur Ausleihe kommen. Ein Vorteil sei, dass jetzt auch Nichtleser mit der Klasse in die Bücherei kämen und so ans Buch gebracht werden könnten. „Ich habe immer Spaß am Beraten“, sagt Schlosser.Im ersten Stock des Gebäudes kommen auch Erwachsene auf ihre Kosten. Von Krimis über Liebesromane bis Sachbücher finden sie dort eine große Auswahl. Da der Bestand beim Umzug komplett erneuert wurde, ließ sich Sabine Schlosser von der Landesfachstelle für Bibliothekswesen zum ersten Einkauf beraten. Es entstand die Bestsellerwand, die Schlosser regelmäßig neu bestückt. „Als die erste Lieferung gekommen ist, habe ich mich gefragt, wer das alles ausleihen soll.“ Doch nun erweitert sie das gesamte Sortiment sogar laufend. „Es gibt Leute, die jedes Mal bis zu 15 Bücher mitnehmen.“   Wer in der Bücherei das Buch, das er lesen möchte, nicht findet, schreibt einfach in das liebevoll gestaltete Wunschbuch an der Theke. Bisher sei jeder Bücherwunsch erfüllt worden. Wer einen Titel vorgeschlagen hat, sei natürlich auch der erste Entleiher.   Mittlerweile ergänzen Gesellschaftsspiele und Tonies, eine moderne Art des Hörspiels, das Sortiment. Außerdem können Leser auf digitale Medien zugreifen. Die Bücherei ist an den E-Medien-Verbund Bayern angeschlossen. Dort gibt es E-Books, Hörbücher und Zeitschriften zum Ausleihen. „So konnte ich mich auf die gängigsten Zeitschriften für das Angebot vor Ort konzentrieren“, sagt Schlosser. Sie sei dabei vor allem von der regen Nachfrage nach Gartenzeitschriften überrascht gewesen. Für den Sortimentsaufbau hat die Bücherei eine staatliche Förderung erhalten. Die Gemeinde, die als Träger fungiert, unterstützt den Einkauf durch Zuschüsse.

Es gibt viele Pläne für die Zukunft

Für die Zukunft haben Sabine Schlosser und ihre vier ehrenamtlichen Mitarbeiter einiges vor. Eine Lesung für Erwachsene sowie ein Mitmachtag sind für den Herbst geplant. „Außerdem soll es einen Außenbereich geben, wo es sich die Leser im Sommer gemütlich machen können.“ Daneben entsteht gerade ein Spielplatz für die Kleinen. Doch auch jetzt schon ist ein großes Aufenthaltsangebot vorhanden. Mit einer Kaffeemaschine für die Gäste und zwei gemütlichen Sitzecken kann sich jeder wohlfühlen. „Für einen kleinen Ort haben wir wirklich ein gutes Rundumangebot“, schwärmt Schlosser. Da die Büchereileiterin ebenfalls für die Außenstelle der Vhs zuständig ist, kann sie auch in der Bücherei Auskunft zum Programm geben und Anmeldungen entgegennehmen. Ihr ist es außerdem wichtig, auch Berufstätige zu erreichen. „Deshalb haben wir dienstags bis 19 Uhr geöffnet.“    

WunschbuchFrau Schlosser
An der Theke steht ein Wunschbuch für nicht vorrätige Titel.Bücherreileiterin Sabine Schlossersortiert die Bilderbücher in den bunten Präsentationsboxen.
EmojiAufenthaltsraum
Die Emoji-Kissen leisten den Kindern beim Lesen und Vorlesen Gesellschaft.Der Aufenthaltsbereich wir auch für Veranstaltungen genutzt.