Burschenverein „Gemütlichkeit“ Matting feiert 100. Geburtstag

Mit über einem Jahr coronabedingter Verspätung hat der Burschenverein „Gemütlichkeit“ Matting (Gemeinde Salching), am Sonntag, im kleinen Rahmen, seinen hundertsten Geburtstag gefeiert. Im Mittelpunkt stand  der Festgottesdienst auf dem Dorfplatz in Oberpiebing, mit Segnung der restaurierten Vereinsfahne und der neuen Fahnenbänder. Zelebrant war Pfarrer Georg Gierl aus Flossenbürg.  Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von der Blaskapelle „D`Blechteifeln“. 

In seiner Predigt befasste sich  Pfarrer Gierl mit dem Namen des Burschenvereins „Gemütlichkeit“. Nichts, so der Pfarrer, sei vom modernen, jungen Menschen so weit weg wie die Gemütlichkeit. Immer schneller verändere sich die Welt. Was gestern modern war, sei morgen längst vergessen. Gar nicht aus zu denken, was ein jeder von uns versäumt habe , weil er hier im Gottesdienst vom Internet und den sozialen Medien abgeschnitten sei. „Und in diese Hektik und diesen Trubel setzt ihr lieber Burschenverein, die Gemütlichkeit.“ Das sei keine Themenverfälschung im Jahr 2021, sondern ein wohltuender Kontrapunkt. Gemütlichkeit, Entschleunigung und wohlfühlen könne man heute für Tausende von Euro in Seminaren lernen.

Über ein Jahrhundert lebt der Burschenverein dies nun vor und lädt auch andere ein, an dieser Gemütlichkeit Anteil zu haben.  „Viele Jahrzehnte lang habt ihr durch eure Dienste für die Gemeinde, aber auch für die Pfarrei vielen Menschen soziale Nähe und Gemeinschaft geschenkt. So führt ihr fort, was am 22. Februar 1920 in Matting seinen Anfang nahm und uns 100 Jahre später, am heutigen Tag hier zusammenführt“, machte der Pfarrer  deutlich. Es folgte dann die Segnung der  Vereinsfahne und der Fahnenbänder. Dabei übergaben, jeweils mit einem Prolog, Fahnenmutter Karolina Sax das Fahnenmutterband, Larissa Dietlmeier das Schirmherrnband, Nina Pletz das Festdamen- und Festbubenband und Franzi Waas das Trauerband der Gemeinde.

Bei hochsommerlichen Temperaturen machte sich nach dem Gottesdienst, der Festverein und Fahnenabordnungen einiger Ortsvereine, angeführt von der Blaskapelle „D`Blechteifeln“, auf den Weg durch das Dorf Oberpiebing. Im Bürger- und Kulturtreffpunkt, wo der Festzug endete, wartete auf die Teilnehmer ein Mittagsmahl. Beim anschließenden Festakt würdigte der Vereinsvorsitzende Fabian Pletz  das persönliche Engagement der Fahnenmutter Karolina Sax, des Schirmherrn Bürgermeister Alfons Neumeier, sowie der Festwirtsfamilie Konrad Neumeier. Er dankte dem OGV Salching für das Schmücken des Altars und des Festzeltes, sowie der FFW Oberpiebing für die Übernahme des Sicherheitsdienstes. Dem Frauenbund dankte er für die Kuchenspenden. „Es ist mir eine große Freude, heute, beim 100.  Gründungsfest  des Burschenvereins als Fahnenmutter hier zu stehen. Bei diesem Fest habt ihr bewiesen, dass euch nichts erschüttern, noch unterkriegen kann, auch nicht in diesen besonderen Zeiten“, betonte Fahnenmutter Karolina Sax in ihrem Grußwort.  Schirmherr  Alfons Neumeier sagte: „In der Zeit der Corona-Pandemie eine Feier auszurichten, verdient Hochachtung und Respekt. Zu diesen heutigen Tag, der für den Burschenverein, aber auch für die Gemeinde Salching als ein historischer Tag in die Geschichtsbücher eingehen wird, darf ich euch als euer  Bürgermeister und Schirmherr, auch im Namen des gesamten Gemeinderates, zu dieser Leistung gratulieren.“

Die stellvertretende Landrätin Rosi Deser überbrachte die Glückwünsche des Landkreises Straubing-Bogen und des Landrats Josef Laumer. Der Burschenverein Matting, sei eine „gute Adresse“  für junge Menschen; der Verein sei ein Aktivposten im Ort und in der Gemeinde. Die Mitglieder gehören nicht zu denen, die nur zuschauen und „in Anspruch nehmen“, sondern sie sind selbst aktiv und bringen sich ins Dorfgeschehen ein, sie gestalten mit und packen selbst mit an. MdL  Josef Zellmeier ging auf die Symbolik  ein, als die Burschenvereine gegründet wurden. In Bayern von jeher von großer Bedeutung waren die christlichen Bauernvereine, wo die Burschen eine große Rolle gespielt haben. Für das Burschenheim gab es vom Abgeordneten ein Bayerisches Staatswappen. „Ihr habt das Beste daraus gemacht“, sagte der Vorsitzende des Kreisjugendrings Robert Dollmann, der im Namen des  Verbandes zum Jubiläum gratulierte. Damit war auch der Einsatz  der Blaskapelle „D`Blechteifeln“  beendet und im weiteren Verlauf sorgte die Musik-Band „Mia san de Andern“ für einen schönen Festausklang.