Er ist der erste seiner Art im Landkreis. Nach einer Bauzeit von knapp einem Jahr, wurde am Mittwoch, der als Leader-Projekt geförderte naturnahe, kulturhistorische Schaugarten in Salching seiner Bestimmung übergeben. Die rund 500 Quadratmeter große Grünfläche, auf dem der Garten errichtet wurde, hat eine bewegte Geschichte hinter sich: 1938 wurde darauf ein Heim für die Hitlerjugend (HJ-Heim) gebaut. Nach Kriegsende war das Haus kurzzeitig ein Wohngebäude, Kinderhort, Schützenhaus und Fahrschulgebäude. 1994 wurde es abgerissen und es blieb Grünfläche, bis am 8.August 2016 der Gemeinderat Salching den Beschluss über den Leader-Antrag fasste und die Realisierung des Schaugartens seinen Lauf nahm.
Bürgermeister Alfons Neumeier eröffnete den Festakt mit dem Hinweis: „Der Zugang zur Gemeindemitte Salching, aber auch zur Naherholung und das auf historischem Boden, wird heute offiziell der Bestimmung übergeben.“ Hier wurde aus einer brachliegenden öffentlichen Grünfläche ein neuer Treffpunkt zur Stärkung der regionalen Identität geschaffen. Alle Gemeindebürger werden durch aktives Aneignen des Gärtnerns sensibilisiert für Stoffkreisläufe, dem Wert regionaler Produktion und gesunder Lebensmittel. Zudem werde an die historische Nutzung der Aitrach vor der Industrialisierung erinnert. „Heute können wir mit Stolz feststellen, dass die Projektbeschreibung als erfüllt gilt“, machte Neumeier deutlich. Bezüglich der Baukosten räumte der Bürgermeister ein, dass die geplanten Kosten nicht eingehalten werden konnten. So belaufen sich die Gesamtkosten auf rund 250000 Euro, die Leader-Förderung betrage rund 80000 Euro, verbleiben Kosten von rund 170000 Euro für die Gemeinde. Im Zusammenhang mit der Umsetzung der geplanten Gestaltung des Terrains, würdigte der Bürgermeister besonders die Initiative und das ehrenamtliche Engagement des Obst- und Gartenbauvereins Salching mit ihrer Vorsitzenden Angelika Denk. Landrat Josef Laumer gratulierte, auch in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Leader-Entscheidungsgremiums, der Gemeinde Salching zum kulturhistorischen Schaugarten, der besonders auch für Familien mit Kindern mehr Lebensqualität bedeute.
Auch Laumer lobte die gärtnerische Arbeit des OGV Salching. Der Leader-Koordinator Dr.Eberhard Pex ging in seinem Grußwort auf das Leader-Motto „Bürger gestalten ihre Heimat“ ein, wobei die Förderung von diesbezüglichen Maßnahmen durch EU-Mittel im Vordergrund stand. Von 700 gepflanzten Bäumen, Sträuchern und Stauden, sowie 550 gelegten Blumenzwiebeln berichtete dann Angelika Denk, wobei eine ganze Armada von Vereinsmitgliedern wochenlang, am Feierabend und am Wochenende mit der ehrenamtlichen Gartenarbeit beschäftigt war, wofür ihnen die OGV-Vorsitzende ganz besonders dankte. Georg Oswald von der gleichnamigen Architekturschmiede lobte die Gemeinde Salching im Zusammenhang mit der Wiederbelebung der Ortskerne. „Die Gemeinde hat sich gut entwickelt, sie hat alles richtig gemacht“, so Oswalds Fachurteil über die Dorferneuerungsmaßnahmen in der Gemeinde. Der mit der künstlerischen Gestaltung beauftragte Künstler Gerhard Kadletz erläuterte das Vorgehen bei der Bearbeitung des 35 Tonnen schweren Monolithen aus Bayerwaldgranit. Besonders das Heraussägen des sogenannten Mühlsteins vor Ort, das drei Tage dauerte und von zahlreichen Zuschauern mit verfolgt wurde, war nicht ohne Risiko. Mittelpunkt sei die Darstellung der Aitrach mit den fünf historischen Mühlen im Gemeindebereich, sagte Kadletz. „ Gott, himmlischer Vater, Du hast dem Menschen Deine Schöpfung anvertraut. Segne diesen kulturhistorischen Schaugarten, die Arbeit unserer Hände, und schütze alle, die in diese Stätte kommen, um Erholung zu finden und Deine Größe zu preisen“, betete der Ortspfarrer Dr.Raphael Mabaka bei der Segnung der Anlage. Zum Ausklang der Einweihungsfeier lud die Gemeinde alle Gäste zu einem kleinen Imbiss in das Gasthaus Zur Linde ein.
Bild oben Redner und Ehrengäste (von links): Landrat Josef Laumer, Künstler Gerhard Kadletz. Architekt Georg Oswald, 2.Bürgermeister Gerolf Weinzierl, OGV-Vorsitzende Angelika Denk, Leader-Koordinator Dr.Eberhard Pex, Bürgermeister Alfons Neumeier, 3.Bürgermeister Thomas Rott, Pfarrer Dr.Raphael Mabaka, Wirtschaftsförderer Martin Köck, stellvertretender VG-Geschäftsstellenleiter Armin Hrubey, Gemeinderätin Petra Grießbaum, Gemeindereferent Franz Dünstl und die Gemeinderäte Franz Vaitl und Dr.Franz Able.